Norman Keil

Der in Erfurt geborene Sänger, Songschreiber und Produzent Norman Keil liefert mit "Springen in die Nacht" seine ganz persönliche Hymne zum Mauerfall 1989 und zur deutschen Wiedervereinigung. Damals gerade einmal zehn Jahre alt, kannte er den Westen nur aus Erzählungen und aus den Westpaketen, die er zu besonderen Anlässen von seiner Tante bekam. Einmal enthielt eines dieser Pakete einen Walkman und zwei Kassetten von Elvis - „wahrscheinlich der Grund, warum ich heute Musik mache“.
Norman Keils Texte treffen direkt ins Herz – da ist nichts verschleiert, nichts geschönt, Keil singt ehrlich und gerade heraus, was er selbst erlebt hat. „Ich will keine Kunstfigur sein“, sagt er und hat keine Scheu davor, auf der Bühne sein Innerstes nach außen zu kehren und das Publikum dabei zutiefst zu berühren. Seine entwaffnende ist der Grund, dass er auch als Songschreiber erfolgreich ist: „Perfekt“ und „Klassenfahrt“, die populärsten Radiosongs der Band „Wingenfelder“ (ehemals „Fury in the slaughterhouse“), stammen aus seiner Feder.
In „Springen in die Nacht“ beschreibt er nun einmal mehr seine Eindrücke und das Gefühl, als er mit seinen Eltern zum ersten Mal in einem alten Wartburg über die innerdeutsche Grenze nach Eschwege fuhr. "Der Himmel war viel blauer, das Gras viel grüner", erinnert sich der Musiker heute, „man konnte deutlich spüren, wie farblos unser Leben war“. Seit der Geburt seiner Kinder beschäftigt sich Keil intensiver mit seiner eigenen Vergangenheit. Die Zeit im Osten hat ihn stärker geprägt, als er sich das lange Zeit habe eingestehen wollen. „Springen in die Nacht“ ist bereits sein zweiter Song über den Osten nach „Straße der Einheit“, das er seinem Heimatort Bad Tennstadt und seinem damals besten Freund gewidmet hat. Eine Freundschaft, die nach der Wende für ihn verloren ging.
Gleichzeitig ist „Springen in die Nacht“ nicht nur eine Liebeserklärung an die Nation, sondern auch an seine Eltern, die den Mut hatten, ihren gesamten Besitz in Ostdeutschland zurückzulassen, um mit zwei kleinen Kindern einen Neuanfang im Westen zu wagen.